Artenschutz

Erhaltung seltener oder gefährdeter Pflanzenarten

Die Erhaltung von Pflanzen, die auf nationaler, aber auch auf internationaler Ebene vom Aussterben bedroht sind, ist eine der wichtigsten Missionen des Botanischen Gartens der Universität Freiburg. Sein Engagement für die Erhaltung seltener und für die Schweiz emblematischer Arten führte dazu, dass der Garten als Kompetenzzentrum im Artenschutz wahrgenommen wird, insbesondere für die Durchführung und das Monitoring von Wiederansiedlungsprogrammen. Der Botanische Garten der Universität Freiburg arbeitet dabei eng mit dem Amt für Wald und Natur (WNA) des Kantons Freiburg sowie mit dem nationalen Informationszentrum der Schweizer Flora (Info Flora) zusammen.

Auf internationaler Ebene engagiert sich der Garten für die Erhaltung seltener und gefährdeter Baumarten. Die Forschungsgruppe um Prof. Gregor Kozlowski hat sich insbesondere auf die Erforschung von Reliktbäumen des Tertiärs spezialisiert.

Im 2020 hat der Botanischer Garten den Film «Auf der Spur des Alpen-Mannstreu», auf Französisch und das Buch «Botanischer Schatz» (Publikationen des Botanischen Gartens) über seine Artenschutz-Projekte herausgegeben, anlässlich der Ausstellung «Botanischer Schatz: Wie man bedrohte Pflanzen vom Aussterben rettet».

Wiederansiedlung von Inula helvetica am Saane-Ufer
Wiederansiedlung von Cochlearia pyrenaica in der Sense

Die Freiburger Flora: ein wertvolles Erbe

Der Kanton Freiburg weist auf seinem Kantonsgebiet eine reiche Vielfalt an unterschiedlichen Landschaften und Lebensräumen auf. So findet man eine artenreiche Flora insbesondere in den naturnahen Habitaten des Mittellandes, an den Ufern des Neuenburgersees sowie in den Freiburger Voralpen.

Der Botanische Garten erarbeitet in Zusammenarbeit mit der ‚Regionalen Koordination zur Erhaltung der Flora‘ Erhaltungsprogramme für die seltensten Pflanzenarten des Kantons.

Verschiedene natürliche Populationen von vom Aussterben bedrohter Arten konnten dank solcher Wiederansiedlungsprogramme bereits effizient gestärkt werden.

Beispiele:Berner Sandkraut (Arenaria bernensis), Pyrenäen-Löffelkraut (Cochlearia pyrenaica), Kamm-Wurmfarn (Dryopteris cristata), Zwiebelorchis (Liparis loeselii), Kleine Teichrose (Nuphar pumila), Blumenbinse (Scheuchzeria palustris) und Dreiteiliger Ehrenpreis (Veronica triphyllos).

Einige spezielle «Freiburger» Arten

Das Berner Sandkraut (Arenaria bernensis)

Die Freiburger Voralpen beherbergen eine bemerkenswerte und manchmal sogar einzigartige Flora. Dazu zählt das Berner Sandkraut (Arenaria bernensis), eine der sechs endemischen Pflanzenarten der Schweiz, die nur auf einigen Bergketten der Freiburger und Berner Voralpen vorkommt. Genetische Untersuchungen des Botanischen Garten des Universität Freiburg und die Erarbeitung eines Schutzkonzepts stellen diese aussergewöhnliche Art ins Rampenlicht.

Der Kamm-Wurmfarn (Dryopteris cristata)

Die Wedel dieses erstaunlichen Farns können locker über 1 m lang werden. Dem Kamm-Wurmfarn (Dryopteris cristata) gefällt es besonders in torfigen Mooren und sumpfigen Wäldern. In der ganzen Schweiz ist sein Verbreitungsgebiet stark geschrumpft, wegen Entwässerung der Feuchtgebiete und der übermässigen Ausbeutung von Hochmooren. Das Team des Botanischen Gartens führt ein regelmässiges Monitoring der letzten beiden Population des Kanton Freiburg durch im Düdinger Moos und in einem Moor bei Sâles. Zusätzlich werden Schutzbemühungen und Fördermassnahmen zusammen mit den Bewirtschaftenden bestimmt.

Der Frauenschuh (Cypripedium calceolus)

Als sicher eindrucksvollste unserer einheimischen Orchideenarten bevölkert der Frauenschuh steile und locker bewaldete Hänge in unserem Kanton. Die grösste Gefahr liegt in einer zu grossen Beschattung, so arbeitet der Botanische Garten eng mit den zuständigen Forstbeamten zusammen, um geeigneten Lebensraum für die bekannten Populationen zu erhalten. Die Orte mit Frauenschuhen werden im Allgemeinen – wie bei den Pilzen – geheim gehalten …