Seminar Publikationsdatum 08.05.2018

Flüchtlinge erforschen den Wandel der Familie


15 Flüchtlinge aus neun Ländern nahmen letzten November am Seminar «Transformation der Familie in Mitteleuropa und in der islamischen Welt» der Universität Freiburg teil, an welchem sie mit grossem Engagement den Wandel der Familie reflektierten. 

Organisiert wurde das aussergewöhnliche Seminar in seiner zweiten Auflage durch das Institut für Familienforschung und -beratung (IFF) der Universität Freiburg, mit Unterstützung durch den Fonds d'action facultaire (FAF). Teilnehmen durften Asylsuchende mit akademischen Hintergrund und ausreichender Kenntnisse der englischen und französischen Sprache. 

Intensives Studium und lebendige Diskussionen 

Die Analyse des Wandels der Familie in Mitteleuropa und in der muslimischen Welt unter soziologischen, anthropologischen, psychologischen, und rechtlichen Perspektiven ist auf reges Interesse gestossen. Das Seminar wurde an drei Freitagen im Wochenabstand durchgeführt. Unterrichtet wurde in englischer und französischer Sprache.

Die Professoren Dr. Edouard Conte, Dr. Meinrad Perrez und Dr. Dominik Schöbi, sowie Dr. iur. Gisela Kilde, welche alle an der Universität Freiburg tätig sind, führten die Seminarteilnehmenden durch die wichtigsten Schlüsselthemen. Das vermittelte Wissen wurde anschliessend in kleinen Referaten auf die jeweilige Familiensituation und den Wandel der Familie in der eigenen Kultur projiziert und im Plenum diskutiert. Eine hohe Teilnehmerkonstanz und starke Motivation prägten den Unterricht ebenso wie lebhafte Diskurse. 

Den interkulturellen Kontakt fördern

Gemäss Professor Dominik Schöbi wurde aus den zwei bisherigen Seminaren eine Vielfalt an Erfahrungen gesammelt, welche in die Planung einer dritten Veranstaltung einfliessen sollen. Diesen Sommer noch gehen die Organisatoren an die Erarbeitung eines detaillierten Konzeptes um unter anderem die Veranstaltungsdaten und Themenbereiche festzulegen. Die Familie im weiteren Sinne wird voraussichtlich wieder im Fokus stehen, da sich der Austausch darüber als sehr ergiebig erwiesen hat: “Wir haben den Eindruck bekommen, dass das gegenseitige Lernen darüber, wie Familie und Beziehungen allgemein, und auch unterschiedliche familiäre Aufgaben und Rollen in den unterschiedlichen Kulturen verstanden oder nicht verstanden werden, viel zum interkulturellen Kontakt und zum Zurechtfinden von Flüchtlingen in unserer Kultur beitragen kann“, so Schöbi. 

Dabei soll auch für die Beratung der Teilnehmenden zu ganz spezifischen privaten Problemfällen und die Beantwortung konkreter Fragen genügend Platz eingeräumt werden. Von Seiten der Flüchtlinge bestand ein spürbares und grosses Interesse an Informationen darüber, welche Möglichkeiten der Lebensgestaltung ihnen in ihrer persönlichen Lage in der Schweiz offen stehen.