Muslimische Organisationen als gesellschaftliche Akteure

Nach dem Abschluss des Projektes „Islambezogene Weiterbildung in der Schweiz - Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse“ begann im März 2016 das zweijährige Folgeprojekt  „Muslimische Organisationen als gesellschaftliche Akteure“. Dieses ist vom Staatssekretariat für Migration (SEM) aus Mitteln des Integrationskredits des Bundes und von der Fachstelle für Rassismusbekämpfung (FRB) unterstützt und baut auf den Ergebnissen der Bestandaufnahme und Bedarfsanalyse auf. 

Die Evaluation des bestehenden Angebots hat gezeigt, dass zwar verschiedene Weiterbildungsangebote zu Islam und Gesellschaft existieren, diese jedoch stets aus der Perspektive der Mehrheitsgesellschaft behandelt werden und muslimische Zielgruppen kaum erreichen.

Partizipationshindernisse sind vor allem Kosten, Zeit und die thematische Passgenauigkeit des Angebots.

Die Bedarfsanalyse verdeutlicht, dass sowohl von den muslimischen Befragten selbst als auch von Fachpersonen aus der staatlichen Verwaltung ein hoher Bedarf an Weiterbildung gesehen wird, für den noch keine Angebote existieren. Diesem Umstand soll das neue Projekt Rechnung tragen und Weiterbildungsangebote in den fünf Themenfeldern entwickeln, die in Zusammenarbeit mit Fachexperten und muslimischen Verbänden organisiert und durchgeführt werden.

Dadurch treten Muslime nicht nur als Rezipienten von Angeboten anderer in Erscheinung, sondern werden als gesellschaftliche Akteure gefördert und das damit verbundene Integrationspotential genutzt. PGleichzeitig werden ihre Kompetenzen im Bereich gesellschaftlicher Handlungsfelder (z.B. Jugendarbeit, Frauenarbeit, Spital- und Gefängnisseelsorge, Kommunikation mit Medien), die Selbstverortung in der Schweizer Gesellschaft und die Kooperation und Vernetzung mit staatlichen Einrichtungen sowie mit anderen gesellschaftlichen Akteuren gestärkt. 

Dadurch soll ein differenzierter und möglichst vorurteilsfreier Beitrag zu Klärungsprozessen in vielfach konfliktbehafteten Themenfeldern zu Fragen von Islam und Gesellschaft (z.B. Kopftuch-Debatte) im Kontext der Schweiz geleistet werden. Daran anknüpfend werden zu den fünf genannten Feldern Themenhefte mit Handlungsorientierungen erarbeitet, die einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Fünf Themenfelder
  • Vereine als gesellschaftliche Akteure – Aufgaben, Kommunikation, Medien
  • Junge Muslime – Jugendarbeit, Schule, Partizipation
  • Geschlecht und Körper – Rollen, Sexualität, Gesundheit
  • Seelsorge in Spitälern und Gefängnissen – Organisationsformen, Konzepte, Konflikte
  • Prävention – Radikalisierung, Gegenmassnahmen, Empowerment