Description |
Während bis zum Inkrafttreten der neuen Schulreform in der Schweiz (Plan d’études romand, Lehrplan 21) Lehrpersonen das Thema «Islam» relativ eigenmächtig in den Unterricht einbinden konnten, wird spätestens mit den neuen harmonisierten Lehrplänen «Islam» als verbindlicher Unterrichtsinhalt für alle Schüler·innen in der öffentlichen Schule festgelegt. Was genau und wie das Themenfeld «Islam» in schweizerischen Schulen unterrichtet wird, ist allerdings auch unabhängig der neuen Schulreform noch wenig erforscht. Über die blosse Festlegung als Lehrstoff hinaus kommen jedoch weitere wichtige Fragen nach der grundsätzlichen Gestaltung pluraler Zusammensetzungen im Schulalltag auf. Die Lebenswelten muslimischer Jugendlicher gehören mittlerweile ganz selbstverständlich zum Alltag des Schulgeschehens, der Raum Schule spiegelt damit eine kulturell und religiös hochgradig pluralisierte schweizerische Gesellschaft wider. Die Vielfalt der individuellen Lebenswelten und -entwürfe stellt auf der anderen Seite allerdings vor Herausforderungen der Organisation und schliesslich auch der Frage nach gesellschaftlicher Wertebildung: Wo und wie geschieht Wertebildung im Raum Schule und wie reflektiert dieser Prozess die zunehmende kulturelle und religiöse Pluralisierung der Gesellschaft? Wo finden Glaubens- und Gewissensüberzeugungen ihren Widerhall im Raum Schule, wo sind gleichzeitig individuelle Glaubens- und Gewissensfreiheit der Schüler·innen zu respektieren? Welche Bildungsangebote formulieren muslimische Gemeinden ihrerseits an Jugendliche und auf welchen pädagogischen Konzepten und theologischen Entwürfen beruhen diese? |