Forschung & Lehre

Der Stadt in die Karten geblickt

42 Mal Freiburg von oben – 42 Mal anders. Der «Atlas der Stadt Freiburg» zeigt Karten von 1822 bis heute: für Schüler, Marktfahrer oder Festbesucher. Mal detailversessen, mal grob reduziert.?

Besonders interessant sind die exotischen Karten, wie die Strassenkehrerkarte von 1917: Sie zeugt von der Reaktion der Stadt auf die Unsitte ihrer Bewohner, Abfälle einfach in den nächstbesten Graben zu werfen. Oder der Wasserversorgungsplan von 1926, der dokumentiert, wo das Wasser aus dem Hahn herkam und wo im Brandfall der nächste Hydrant stand. Trotz seiner Informationsfülle war er bald veraltet: der Zeughausbrand von 1928 zeigte, dass die Freiburger Rohre zu dünn waren und vergrössert werden mussten.

 

Nicht nur das Zeughaus brannte nieder, auch anderes verschwand und so dokumentieren die Karten denn auch Entstehen und Vergehen in einer sich wandelnden Stadt. Die Trams sind dafür nur ein Beispiel.

 

Belagerungspläne aus dem Sonderbundskrieg, der Plan mit den besten Orten für Erinnerungsfotos von 1959 oder der Taxiplan von 1989: manche Karten haben einen hohen ästhetischen Wert – andere sind eher zweckorientiert. Besonders spannend sind die Erklärungen, welche die Autoren zu jeder Karte mitliefern und die deutlich machen, was dem ungeübten Blick entgeht: Welcher Kartenmacher wo abgeschrieben hat, welche Fehler sich ein-geschlichen haben und wer diese später übernommen hat. Und wie sich die Kartografie in den letzten 200 Jahren entwickelt hat. Von der Einführung neuer Drucktechniken, über die Verwendung von Farben bis hin zu Symbolen und weiteren Details.

 

Vor allem aber macht der 30x42.5 cm grosse, hervorragend gestaltete «Atlas der Stadt Freiburg von 1822 bis heute» deutlich: Wer keinen Plan hat, hat einfach keinen Plan.

 

 

© KUB Freiburg

Atlas der Stadt Freiburg von 1822 bis heute, 46 farbige Karten und Pläne, KUB Freiburg, 2017.