Forschungsprojekte

Sekundarstufe I

  • perLen – Personalisierte Lernkonzepte in heterogenen Lerngruppen

    Das Projekt „perLen – personalisierte Lernkonzepte in heterogenen Lerngruppen“ – der Universitäten Zürich und Freiburg untersucht den Unterricht in Deutschschweizer Schulen, die als Antwort auf veränderte Bildungsanforderungen durch die wachsende Heterogenität der Schülerschaft personalisierte Lernkonzepte entwickelt haben. Konkret handelt es sich um Schulen, die stark auf individualisierende und kooperative Formen des Lernens setzen, und deren Unterrichtsarchitektur mehrheitlich von traditionellen Mustern der Unterrichtsgestaltung abweicht. Dies gilt im Hinblick auf das Zusammenspiel von fachlichen und überfachlichen Bildungszielen, auf die eingesetzten Lehr-Lernformen sowie auf die damit verbundenen Rollen und Herausforderungen für alle Beteiligten.

    Um ein umfassendes Bild der vielfältigen Umsetzungsformen und ihrer Wirkungen zu erhalten, wurden über drei Schuljahre hinweg (2012/13 bis 2014/15) Datenerhebungen durchgeführt. Insgesamt nahmen 65 Schulen aus der ganzen Deutschschweiz und rund 1500 Schülerinnen und Schüler an den Datenerhebungen teil. Durchgeführt wurden u.a. drei Online-Befragungen (Lehrpersonen und Schüler bzw. Schülerinnen), und zwei Leistungstests in den Fächern Mathematik und Deutsch. In einer Teilstichprobe von 11 „Fallschulen“ wurden zusätzlich Interviews mit Lehrpersonen und den Schulleitungen durchgeführt und Schuldokumente ausgewertet. An fünf Schulen wurden zudem Problemlösungstests eingesetzt und Videoaufnahmen in ausgewählten Lernarrangements durchgeführt. Während die Datenerhebung (abgesehen von mehreren vertiefenden Dissertationsprojekten) bereits abgeschlossen ist, sind die Datenauswertungen zurzeit im Gange.

    Projektzeitraum: 2012-2016

    Projektleitung: Prof. Dr. Christine Pauli, Universität Freiburg, Lehrerinnen- und Lehrerbildung für die Sekundarstufe I, Prof. Dr. Kurt Reusser und Dr. Rita Stebler, Universität Zürich, Institut für Erziehungswissenschaft, Lehrstuhl Pädagogische Psychologie und Didaktik.

  • Lernwirksame Klassengespräche führen - eine Interventionsstudie zur Förderung der Gesprächskompetenz von Lehrpersonen (Socrates 2.0)

    Aktuelle Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass gute Klassengespräche sich günstig auf das fachliche Lernen und auf den Aufbau von überfachlichen Kompetenzen (z.B. Argumentationskompetenz) auswirken. Im alltäglichen Unterricht treten solche Klassengespräche jedoch, unabhängig von Fach und Stufe, nach wie vor selten auf. Es stellt sich deshalb die Frage, wie Lehrpersonen wirksamer als bisher dabei unterstützt werden können, die Qualität ihrer Klassengespräche zu verbessern.
    Auf diesem Hintergrund untersucht das vom Schweizerischen Nationalfonds geförderte Projekt Socrates 2.0 im Rahmen einer Interventionsstudie, inwieweit und wie sich die Qualität von Klassengesprächen durch eine einjährige Weiterbildung von Lehrpersonen in Richtung einer dialogischen und fachdidaktisch qualitätsvollen Gesprächsführung nachhaltig verändern lässt. Dazu wird ein videobasiertes Weiterbildungsformat genutzt, in dem handlungsnahe Gesprächsleitungsstrategien im Sinne von „Accountable Talk“ vermittelt werden.

     

    Projektzeitraum: 2017 bis 2021

    Projektleitung: Prof. Dr. Christine Pauli, Universität Freiburg, Lehrerinnen- und Lehrerbildung für die Sekundarstufe I und Prof. Dr. Kurt Reusser, Universität Zürich, Institut für Erziehungswissenschaft, Lehrstuhl Pädagogische Psychologie und Didaktik.

  • Lernförderliche Klassengespräche im Geschichtsunterricht planen und durchführen – Weiterentwicklung eines Planungsinstruments für Geschichtslehrpersonen der Sekundarstufe 1

    Das vorliegende Projekt knüpft am vom SNF geförderten Projekt «Socrates 2.0 – Lernwirksame Klassengespräche führen» an, welches am Zentrum für Lehrerinnen- und Lehrerbildung an der Universität Fribourg/Freiburg durchgeführt wurde. Darin wurden Geschichtslehrpersonen in dialogischer Gesprächsleitung geschult. Die Erkenntnisse aus der Dissertation des Projektleiters deuten an (Zimmermann, 2020), dass das Gelingen dialogischer Klassengespräche eng mit der Gestaltung von diskursförderlichen Gesprächsanlässen verbunden ist. Deshalb wurde ein studien- und praxisbasiertes Planungsinstrument für Geschichtslehrpersonen entwickelt, das die Lehrpersonen bei der Gestaltung von fachlich gehaltvollen Gesprächsanlässen im Geschichtsunterricht unterstützt. Ziel des vorliegenden Projekts ist die Erprobung, Evaluation und Weiterentwicklung des Planungsinstruments in Kooperation mit fünf Geschichtslehrpersonen der Sekundarstufe 1.

    Das Projekt leistet einen wertvollen Beitrag zu entwicklungsorientierter fachdidaktischer Grundlagenforschung und Unterrichtsentwicklung im kompetenzorientierten RZG-Unterricht. Im Mittelpunkt steht die Frage, inwiefern das entwickelte Planungsinstrument Geschichtslehrpersonen bei der selbstständigen Vorbereitung und Durchführung von lernförderlichen Klassengesprächen unterstützen kann. Das Projekt ist dabei sowohl von theoretisch-fachdidaktischer als auch von praxisbezogener Bedeutung. Die praxisbezogene Bedeutung besteht in der Weiterentwicklung eines praxisrelevanten Instruments zur Planung von Geschichtsunterricht, das durch die Mitarbeit der Lehrpersonen mit «good practice» Unterrichtsreihen ergänzt und publiziert werden kann. Die Erkenntnisse können nutzbar gemacht werden für die Ausbildung von Geschichtslehrpersonen als auch für weitere Lehrpersonenfortbildungen zur Planung von dialogischen Klassengesprächen und gutem Geschichtsunterricht jeder Stufe. 

    Laufzeit: 2021 bis 2022 

    Finanzielle Unterstützung: Forschungsfonds zur Hundertjahrfeier der Universität Fribourg / Freiburg

    Literaturauswahl

    Adamina, M., Aebersold, U., Bietenhard, S., Eichelberger, E., Huber Nievergelt, V., Junger, S. et al. (2020). Kompetenzorientierte fachspezifische Unterrichtsentwicklung. Professionalisierung von Lehrpersonen durch fachdidaktische Fallarbeit. Bern: hep.

    Euler, D. (2014). Design-Research - a paradigm under development. In Euler, D. & Sloane, P. (Hrsg.), Design-based Research (S. 15-41). Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik. Stuttgart: Steiner.

    McKenney, S. E. & Reeves, T. C. (2012). Conducting educational design research. Abingdon, Oxon, UK: Routledge.

    Prediger, S. & Link, M. (2012). Fachdidaktische Entwicklungsforschung – Ein lernprozessfokussierendes Forschungsprogramm mit Verschränkung fachdidaktischer Arbeitsbereiche. In H. Bayrhuber, U. Harms, B. Muszynski, B. Ralle, M. Rotgangel, L.-H. Schön, H. Vollmer & H.-G. Weigand (Hrsg.), Formate Fachdidaktischer Forschung. Empirische Projekte – historische Analysen – theoretische Grundlegungen (S. 26-49). Münster: Waxmann.

    Zimmermann, M. (2020). Dialogische Klassengesprächsführung im Geschichtsunterricht. Veränderungsprozesse einer fachlichen und transversalen Kompetenz von Lehrpersonen im Rahmen der Interventionsstudie Socrates 2.0 (Dissertation). Freiburg/Fribourg: Universität Freiburg (CH).

    Projektleitung: Dr. Matthias Zimmermann, Zentrum für Lehrerinnen- und Lehrerbildung, Universität Freiburg

  • Die Bedeutsamkeit von Forschungskompetenz für (angehende) Lehrpersonen

    Im Kontext der Professionalisierung von Lehrpersonen wird gefordert, dass diese als reflexive Praktiker mit einer forschenden Haltung ihre berufliche Tätigkeit ausüben. Dafür sollen Lehrpersonen im Rahmen ihres Studiums an der Universität Freiburg eine berufsfeldbezogene Forschungskompetenz aufbauen, für die es im Praxisfeld verschiedene Anknüpfungspunkte gibt. Im Forschungsprojekt geht es wesentlich um die Sichtweise der betroffenen Studierenden.

    Im Rahmen dieses Forschungsfeldes werden unterschiedliche Fragestellungen untersucht:

    • Welchen Nutzen für ihre zukünftige Berufstätigkeit sehen die Studierenden der Lehrerinnen und Lehrerbildung der Universität Freiburg in der Auseinandersetzung mit Forschungsmethodik und in deren Anwendung in den Masterarbeiten? Inwiefern verändert sich diese Einschätzung im Verlauf des Masterstudiums und nach dem Berufseinstieg? (Methode: Fragebogen und Interviews)
    • Welches Forschungsverständnis haben Studierende der Lehrerinnen und Lehrerbildung der Universität Freiburg (Methode: qualitative Auswertung von Mind-Maps)
    • Welchen Nutzen sehen Studierende zu Beginn ihres Masterstudiums im Hinblick auf die Forschungsausbildung und welche Bedenken haben sie? (Methode: Qualitative Auswertung von offenen Aussagen im Fragbogen)

     

    Projektleitung: Dr. Peter Vetter, Universität Freiburg, Lehrerinnen- und Lehrerbildung für die Sekundarstufe I.

Sekundarstufe II

  • Visualisierungen bei der Bearbeitung mathematischer Modellierungsaufgaben

    Die Fähigkeit, realitätsbezogene Mathematikaufgaben (Modellierungsaufgaben) zu lösen, hat eine hohe Bedeutung für die Lebens- und Berufsweltwelt von Schülerinnen und Schülern. Empirische Befunde zeigen, dass diese Fähigkeit im Fachunterricht oft unzureichend ausgebildet ist (Blum, 2011; Blum, Galbraith, Henn, & Niss, 2007). Eine Maßnahme, die das Potential hat, die Modellierungskompetenz zu fördern, ist das Erstellen von Visualisierungen bzw. Skizzen zu einem gegebenen Problem. Beim Bearbeiten von realitätsbezogenen Mathematikaufgaben wurden jedoch häufig keine oder nur schwache Zusammenhänge zwischen der Aufforderung, eine Visualisierung zu erstellen, und Leistungen von Lernenden beobachtet (De Bock, Verschaffel, Janssens, Van Dooren, & Claes, 2003). Eine Ursache dieser Inkonsistenz ist, dass das Strategiewissen zu Visualisierungen und die Qualität von Skizzen bisher unzureichend berücksichtigt wurden. Diesem Erkenntnisdesiderat wird im Projekt „Visualisierungen bei der Bearbeitung von mathematischen Modellierungsaufgaben“ (ViMo) Rechnung getragen, indem Bedingungen untersucht werden, unter denen Visualisierungsaufforderungen zu Leistungssteigerungen in der Jahrgangsstufe 9 führen. Visualisierungen werden in Anlehnung an mathematikdidaktische Prozessanalysen in situations- und mathematikbezogene Skizzen eingeteilt. Es werden Wirkungen des Schülerwissens über geeignete bzw. ungeeignete Skizzen zur Situation und zum mathematischen Modell auf die Qualität von Visualisierungen und auf Leistungen untersucht. Dabei werden motivationale Lernvoraussetzungen berücksichtigt.

     

    Stanislaw Schukajlow-Wasjutinski & Claudia Leopold

    gefördert von DFG & SNF

  • Interesting but irrelevant details in foreign language learning

    Seductive details are defined as interesting but irrelevant words or pictures that are added to learning material in order to spice it up (Garner et al, 1989). Studies have shown that adding seductive details resulted in poorer learning performance compared to presenting learning material without seductive details (Mayer, 2009; Rey, 2012). One explanation for this effect is that adding seductive details increases cognitive load because learners have to process unnecessary material (Park et al., 2015). Effects, however, vary according to the type of task and the type of learning performance measures (Garner et al, 1991; Mayer et al., 2008; Park et al., 2011). The goal of this project is to examine the seductive details effect in foreign language (L2) comprehension. This perspective is noteworthy because reading a text in L2 creates extraneous load as learners lack sufficiently trained schemata on how to process lexical and syntactical information (Lee & Mayer, 2015). Therefore fewer resources are available for engaging in high level cognitive processing. We expected that seductive details should have a detrimental effect in L2 learning and that this effect should vary with regard to the level of students’ vocabulary knowledge.

     

    Claudia Leopold, Nina Fröde, Stephan Dutke

  • Lernen mit interaktiven Videos

    Während förderliche Wirkungen extern präsentierter Bilder beim Lernen aus Instruktionsvideos relativ gut erforscht sind (Mayer, 2009), liegen wenige Studien zu Effekten von Lernstrategien, wie intern konstruierten Bildern vor (Leopold & Mayer, 2015). In diesem Projekt wurde untersucht, inwieweit Behaltens- und Transferleistungen durch die Darbietung erklärender Abbildungen sowie die mentale Vorstellung der präsentierten Inhalte gefördert werden können.

     

    Claudia Leopold, Stephan Dutke

  • ProfKom-L Professionell kommunizieren im Lehrberuf

    Elterngespräche zu führen gehört zum Alltag von Lehrpersonen. Sie sind anspruchsvoll und gleichzeitig bedeutsam für das Lernen der Schülerinnen und Schüler (Krumm 20009, Wild & Lorenz 2010). Verschiedene Studien zeigen, dass konstruktive Kontakte zwischen Eltern und Lehrpersonen einen positiven Einfluss auf die Entwicklung von Schülerinnen und Schülern haben (Keyes 2009, Pomerantz, Moorman & Lizwack 2007). Gleichzeitig werden sie von Lehrpersonen aber als belastend und problematisch eingeschätzt (Johns 1992, Terhart 1994).
    Die Interventionsstudie ProfKom-L: Professionell kommunizieren im Lehrberuf  untersucht die Wirkung eines Kurztrainings (Lehrbaustein) zur Gesprächsführung mit Eltern. Im Fokus steht die Gesprächsführungskompetenz von Lehramtsstudierenden in Lehrer-Elterngesprächssituationen. Zentrale Elemente des Lehrbausteins sind Seminarsitzungen, Videoreflexionen und ein simuliertes Elterngespräch.

    ProfKom-L ist ein Kooperationsprojekt der Pädagogischen Hochschule Freiburg und der Universität Freiburg mit: TU München, Universität Kassel, Universität Bamberg.

     

    Dominicq Riedo (ZELF), Roger Gut (PH Freiburg), Martin Gartmeier (TU München) sowie Nathalie Fischer und Anja Deistler (Uni Kassel) und Daniela Sauer (Uni Bamberg)

  • LAVA : Lernen Analysieren - Video Annotieren

    Im Projekt LAVA (Lernen Analysieren – Video Annotieren) werden die Videolektionen, welche die Studierenden des Lehrdiploms für Maturitätsschulen im Rahmen der Allgemeinen Didaktik durchführen, systematisch analysiert (Videoanalyseprotokolle). Der Fokus liegt auf Zusammenhängen zwischen realen Lernzeiten, dem Lernrhythmus (Aufnehmen – Verarbeiten – Evaluieren),  der Intensität der Lernaktivitäten sowie den Sozialformen und den Einschätzungen der Lernenden, der Praxislehrperson sowie den Studierenden selbst und den Mentorinnen und Mentoren (Fragebogen).

    Die erste Kohorte wurde 2013/14 erhoben. Mittlerweile besteht der Datensatz aus sechs Kohorten und  368 Lektionen in verschiedensten Unterrichtsfächern. Erste Ergebnisse wurden am SGBF-Kongress „Lernzeiten“ in Freiburg im Juni 2017 vorgestellt: die Dauer des Aufnehmens neuer Informationen liegt durchschnittlich bei (10.3 Min. (23.7 %) einer Lektion, die Dauer der Verarbeitung bzw. der Aufgabenbearbeitung durch die Schülerinnen und Schüler bei 19.18 Min (43.9 %). Die Evaluationsphase dauert im Durchschnitt 10.8 Min (24.7%).

    Bzgl. der Einschätzung des Lerngewinns („ich habe viel gelernt“ – „die SuS haben viel gelernt“) korrelieren die Angaben der Schülerinnen und Schüler, der Lehrpersonen und der Mentorinnen und Mentoren untereinander in unterschiedlichen Kategorien, hingegen nicht mit den Einschätzungen Studierenden, welche die Lektion gehalten hatten.

     

    Dominicq Riedo und Beat Bertschy