Spitzentechnologie schnuppern

Spitzentechnologie schnuppern

Sie testen, experimentieren und forschen schon fast wie die Profis – die 19 Teilnehmenden des Undergraduate Summer Research Internships (URI) Programm des Nationalen Forschungsschwerpunkts (NCCR) Bio-inspirierter Materialien. Verschiedene Departemente und Institute gewähren diesen Sommer Mirae, Emma, George und den andern Studierenden Einblick in den ganz speziellen Mikrokosmos des NCCR.

Es ist eine einmalige Gelegenheit, in Forschungsprojekten mitzuarbeiten – in engem Kontakt mit Experten und Studierenden aus der ganzen Welt. Die elf Frauen und acht Männer kommen aus Grossbritannien, den USA, Kanada, Deutschland und Norwegen, um die Schweiz zu sehen und Spitzentechnologie zu schnuppern. «Mit den vielen Sprachen in der Schweiz ist es, als würde man ganz Europa auf einmal besuchen» schwärmt George, der sein Bachelorstudium an der Universität von Durham in England absolviert. Der Chemie- und Physikstudent ist jedoch nicht nur von unserer Vielsprachigkeit begeistert sondern auch vom Schweizer Wetter, dem Jodeln und der wunderschönen Landschaft. Doch das Wichtigste ist, dass er selbst testen darf, wie man auf höchstem Niveau forscht. Im Labor wendet er an, was er bisher in seinem Studium gelernt hat und sieht so sofort, ob es in der Praxis auch funktioniert.

Neutralität als Nährboden
Das Testen des eigenen Wissens und gleichzeitig ein Netzwerk zu schaffen mit den interdisziplinären Teams von Erfahrenen – darin sieht auch Mirae eine grosse Chance. Doch das ist für sie noch lange nicht alles: «Sie hat beinahe etwas mystisches, diese Neutralität der Schweiz. Und das zieht sehr viele spannende Wissenschaftler an, wie zum Beispiel beim CERN. Es scheint, als würden Italien, Frankreich und England sich darauf einigen können, in der Schweiz grosse Dinge entstehen zu lassen – auf neutralem Terrain quasi. Diese Mischung bietet Forschenden eine grossartige Gelegenheit.» Und das Forschungsfieber hat auch sie gepackt. Beim Rundgang durch die Labore erklärt sie mit Leidenschaft, was sie hier gelernt hat und was sie genau erarbeitet. Die Zeit scheint viel zu schnell davon zu laufen.

Relaxed aber effizient
Zum Glück sind die Projekte in den Labors so spannend, denn es ist hart, der Versuchung zu widerstehen, einfach durch die schöne Schweiz zu tingeln. Das URI Programm schafft jedoch die ideale Brücke mit den Vorlesungen und auch Socializing Events, findet Emma. Sie ist froh, diese Chance zu erhalten und neben ihrem spannenden Projekt am Institut auch Land und Leute etwas kennen lernen zu dürfen: «Die Schweizer Kultur ist eine echt tolle Mischung aus Tradition und Innovation. Schokolade und Käse einerseits, aber auch all diese Technologie und Entwicklungen auf höchstem Niveau. Die Kombination aus beidem ist einzigartig», sagt sie. Sie liebe das Arbeitsklima am AMI. Es sei sehr relaxed aber die Menschen arbeiten trotzdem effizient – das sei sehr angenehm. Und sie seien alle unglaublich freundlich. «Zuhause haben sie uns gewarnt» meint Mirae, «doch die Leute grüssen einander auf der Strasse und ich würde am liebsten mit ihnen reden. Bis ich merke, dass ich ja gar kein Französisch spreche». Emma ergeht es gleich: «Ich wurde gewarnt, die Schweizer seien unfreundlich, ich soll gar nicht erst versuchen, mit irgend jemandem Small Talk zu führen. Aber sie lagen alle falsch. Die Menschen hier sind so nett!»

Karrieren so steil wie unsere Berge
Während ihrer verbleibenden Zeit hier wollen sie natürlich ihre Erfahrung im Labor erweitern und so viel lernen wie möglich. «Und wir wollen in die Berge. Die Städte kennen wir genug. Aber solche Berge haben wir nicht zuhause. Die sind wunderschön!» schwärmt Emma, die andern zwei pflichten ihr bei. Schon bald werden sie wieder an ihre eigenen Universitäten zurückkehren. Emma schliesst ihren Bachelor am Massachusetts Institute of Technology (MIT) ab, Mirae an der Stanford University. Und danach studieren sie gleich weiter: Die Ambitionen der Praktikanten sind fern von bescheiden. Bei den anderen Teilnehmenden sieht es nicht anders aus. Doch das ist auch nötig: Die Bedingungen für eine Aufnahme im URI Programm sind hart und die Plätze sehr begehrt. Doch dafür ist die Belohnung auch gross, wie die Teilnehmenden immer wieder bestätigen. Die nächste Bewerbungsphase läuft vom 1. Dezember 2016 bis 15. Januar 2017.

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Author

Studierte Journalismus und Organisationskommunikation, sammelte Agenturerfahrungen in Zürich, Basel und Bern, bevor sie dank einer kleinen Detour via Indonesien den Weg nach Freiburg fand. Als Online-Redaktorin ist sie auf allen mehr oder weniger sozialen Medien schnell unterwegs...

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