Filip Malesevic

Dr.

Doktorassistent_in
Departement für Geschichte

Forschung und Publikationen

  • Forschungsprojekte

    Mediterrane Bischofsverwaltungen in der Frühen Neuzeit 

    Das Forschungsvorhaben zielt auf die Erschliessung bischöflicher sowie staatlich-monarchischer Verwaltungspraktiken und deren Koordination im Mittelmeerraum zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert ab. Im Vordergrund steht dabei eine neue Darstellung zur Entwicklung des Papsttums innerhalb der sozio-politischen sowie ökonomischen Bedingungen des Mittelmeerraumes (The Keys and the Sea. A Mediterranean History of Early Modern Ecclesiastical Government, 1450 - 1700). Dabei wird die von Kenneth M. Setton erstmals vorgelegte Entwicklungsgeschichte vom Fall Konstantinopels 1450 bis zur Schlacht von Lepanto 1571 revidiert und entsprechend auf die folgenden Entwicklungen des späten 16. und 17. Jahrhunderts erweitert, indem allen voran die bislang kaum erschlossenen Wahrnehmungen des Papsttums als eine spezifisch auf den mediterranen Raum konfigurierte Herrschaftspraxis im Nahen Osten, allen voran im Osmanischen sowie im Persischen Reich des Cinque- sowie des Seicento im Zentrum der Untersuchung stehen. Einen ebenso wichtigen Schwerpunkt in diesem Vorhaben nimmt eine kulturgeschichtliche Neubestimmung des römischen Sant’Uffizio, der Inquisition also, in ihren globalen Bedingungen ein, indem die Verwaltungstechniken dieses kurialen Dikasteriums anhand der sozio-politischen sowie ökonomischen Bedingungen inquisitorischer Tribunale kulturgeschichtlich neu beurteilt werden und somit eine Geschichtsschreibung der vormodernen Inquisition vorgestellt wird, die über die historiographischen Grenzen einzelner Verfolgungs- und Urteilsprozesse, wie dies seit der Eröffnung des Archivs der Glaubenskongregation 1998 betrieben wurde, methodologisches Neuland betritt. Hinzugeführt werden nämlich die bisher kaum genauer berücksichtigten Diözesanarchive und die in diesen aufzufindenden Dokumenten zur bischöflichen Verwaltungs- sowie Herrschaftspraxis. So zeigen bereits die ersten Untersuchungen zum Dalmatien des 16. Jahrhunderts, dass die Einrichtung eines Inquisitionsapparates deshalb scheiterte, weil sich die lokale Bischofsverwaltung einzelner Diözesen von der kurialen Zentralbehörde zunehmend zu isolieren begann. Diese Isolationsstrategien sind ebenso auf den griechischen Inseln zu beobachten, wie dies eine bislang noch unbekannte Briefsammlung aus dem Archiv der Glaubenskongregation bezeugt und die einen zentralen Bestandteil des Forschungsvorhabens einnimmt. Die ersten Auswertungen aus dieser reichen Briefkorrespondenz, die sich auf den Raum Dalmatiens beschränkt, werden in der folgenden Untersuchung vorgestellt: F. Malesevic, The Boundless Patrimony. Episcopal Elites, Urban Entanglements and Insquisitorial Borderlines in Sixteenth Century Dalmatia (in Vorbereitung). 

    2 Monumenta Sirletana Romanae Curiae (MSRC) - Die gesamten Werke und Briefe des Kardinals Guglielmo Sirleto

    Der Kardinalsbibliothekar und Vorsteher der Indexkongregation, Guglielmo Sirleto, gilt innerhalb der Geschichtsschreibung der römischen Kurie im Reformationszeitalter als Lichtgestalt biblischer Gelehrsamkeit. Seine profunden Kenntnisse der lateinischen sowie griechischen Kirchenväter, die Sirleto zu Gunsten einer neuen Auslegung der Heiligen Schrift während der ersten Sitzungsperiode des Konzils von Trient (1545-1563) und danach für eine systematische Überarbeitung des römischen Katechismus, des Brieviarium sowie des Missale Romanum ausschöpfte, brachten ihm bereits früh in seiner Laufbahn innerhalb des päpstlichen Herrschaftsapparates den Beinamen des sapientissimo Calabro ein. Allerdings wurden nur wenige seiner Schriften im Verlauf des 16. Jahrhunderts gedruckt. Seine über sechstausend eingehende Briefe zählende Korrespondenz, die hauptsächlich innerhalb der Biblioteca Apostolica Vaticana aufbewahrt wird, bleiben hingegen immer noch ungedruckt. In diesem Forschungsvorhaben wird eine kritische Edition sowohl der Briefe als auch der unpubliziert gebliebenen Werke des Gelehrtenkardinals Guglielmo Sirleto angebahnt. Der erste Band innerhalb der Werkabteilung (Operae), der eine kritische Edition von Sirletos Traktaten sowohl über die cathedra Petri als auch über die Basilika von Santa Maria Maggiore vorlegt, befindet sich bereits im Druck (cfr. F. Malesevic, Rome's Apostolic Heritage.The Discourses about St Peter's Basilica and Santa Maria Maggiore, De Gruyter, Berlin/Boston [2023] (MSRCOperae, Bd. 1)). Der erste Teilband des Briefregisters (Regestae), der die Briefkorrespondenz zwischen 1539 und 1545 umfasst, liegt ebenfalls bereits im Verlagshaus De Gruyter zum Druck bereit. 

    Die Heilige Familie im Palast - Theologische Gelehrsamkeit und kuriale Herrschaftspraxis im Zeitalter der Reformen

  • Lehrveranstaltungen
  • Monographien

    Reframing Roman Liturgy. A Critical Edition of Onofrio Panvinio’s Vetusti aliquot rituales libri, Frankfurt a. M./New York 2022.

    Kardinal Cesare Baronio und das posttridentinische Kurienzeremoniell. Ein Beitrag zur Geschichte der Kurie während der zweiten Hälfte des Cinquecento, Berlin 2021.

    Inventing the Council inside the Apostolic Library. The Organization of Curial Erudition in Late Cinquecento Rome, Berlin 2021.

    Kardinal Cesare Baronio. Kirchenhistorik & Kunstpatronage im Zeitalter der posttridentinischen Päpste, Saarbrücken 2015.

  • Wissenschaftliche Publikationen

    Herrschaftspraxis des Kirchenregiments. Zugänge zum Papsttum in der Frühen Neuzeit, in: Zugang zum Machthaber, hg. v. Wolfram Pyta und Rüdiger Voigt, Baden-Baden 2022 (Staatsverständnisse, Bd. 167), S. 97-118.

    Bernardino Cirillos Verwaltung der karitativen Fürsorge im Rom des späten Cinquecento. Caritas und Pietas im Hospital von Santo Spirito in Sassia, in: Schweizerische Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte 116, 2022, S. 229-246.

    Florentiner Maler im Dienst kurialer Gelehrsamkeit: Die Ghirlandaio-Werkstatt in der Biblioteca Apostolica Vaticana Sixtus' IV., in: Römische Quartalzeitschrift für christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte 116, 2021, S. 201-224.

    Justification and Grace in the Sala dei Cento Giorni. Tridentine Influences in Giorgio Vasari’s Vite, in: I Tatti Studies in the Italian Renaissance 23, 2020, 303-340.

    The Book of Acts in the Constantinian Basilica. Cardinal Cesare Baronio and the Navata Clementina in San Giovanni in Laterano, in: The Basilica of Saint John Lateran to 1600, ed. Ian Haynes, Paolo Liverani et Lex Bosman, Cambridge 2020, 492-522.

    Honores Roma vetus debet quos nova Roma tibit. Antonio Tempesta's Iconographic Program in the Loggia Gregoriana, in: Re-thinking, re-making, re-living Christian origins, ed. Ivan Foletti, Serena Romano, Manuela Gianandrea et Elisabetta Scirocco, Rome: Viella 2018, 75-92.

    The Visibility of the Romana Ecclesia. Cesare Baronio and the Evidence of the Invisible, in: Evidence in the Age of the New Sciences, ed. James A. T. Lancaster et Richard Raiswell, Cham: Springer 2018, 123-150.

    The Saint and the City Giotto's Franciscan Cycle in the Bardi and Peruzzi Chapels, in: The World of St. Francis of Assisi. Select Proceedings from the First International Conference on Franciscan Studies, ed. Beth Mulvaney et Bradley S. Franco, Siena: Betti Editrice 2017, 109-116.

    In sancto spirito legitime congregata, universalem Ecclesiam repraesentans. Die theologische Systematik konziliarer Bildprogrammatik, in: Schweizerische Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte 109, 2015, 123-136.

Lehrveranstaltungen

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