Barbara Koller

Doktorandin an der theologischen Fakultät der Universität Freiburg (CH) bei Frau Prof. Dr. Barbara Hallensleben.

 barbara.koller@unifr.ch

Dissertationsprojekt

Arbeitstitel: Eine Theologische Studie zur Emotionstheorie des amerikanischen Philosophen und Psychologen William James (1842-1910)

Die James-Lange Theorie (1884-1894) konnte die Komplexität der Vorstellung von der Natur einer Emotion des amerikanischen Philosophen und Psychologen William James (1842-1910) nicht vorhersagen. Sie tritt erst in der Psychologie der religiösen Erfahrungen in The Varieties of Religious Experience (1902) deutlich hervor. Die Zielsetzung dieser Dissertation besteht darin, die Komplexität des von James in der James-Lange Theorie vertretenen Emotionsbegriffes mithilfe einer phänomenologischen Untersuchung aufzuklären, und im Ausblick auf die religiösen Spätschriften von James, sowie vor dem Hintergrund der persönlichen Biographie dieses einflussreichen Wissenschaftlers und Denkers amerikanischer Kulturgeschichte, die Hypothese eines konstitutiven Zusammenhanges zwischen der James-Lange Theorie und dem persönlichen Interesse an der Religion von James zu untersuchen. Um diese Hypothese zu überprüfen, werden zwei voneinander abhängige Fragen beantwortet: (1) Besteht zwischen der JamesLange Theorie und dem persönlichen Interesse an der Religion von James ein konstitutiver Zusammenhang? Wenn ja, (2) inwiefern hat dieses Interesse die wissenschaftliche Arbeit des Psychologen zu Emotionen allgemein und die philosophische Reflexion über sie geprägt? Zum Zweck der Beantwortung dieser Fragen stützt sich die Arbeit im Wesentlichen auf die einschlägigen Texte zur James-Lange Theorie und versucht auf der Grundlage der erkenntnistheoretischen Prämissen, wie sie der Philosoph seinem epochemachenden Grundlagenwerk The Principles of Psychology (1890) zugrunde gelegt hat, zu einer phänomenologischen Interpretation der James-Lange Theorie zu kommen. Das beigezogene autobiographische, biographische und wissenschaftstheoretische Material soll dazu dienen, punktuelle Ereignisse im Leben von James und die wichtigsten Einflüsse auf sein Denken zu erforschen, um das der James-Lange Theorie zugrundeliegende Erkenntnisinteresse zu eruieren und einen konstitutiven Zusammenhang zu James’ Religionsbegriff herzustellen. Auf diese Weise ist die James-Lange Theorie nicht nur für den Philosophen, Psychologen oder Kognitions- und Neurowissenschaftler interessant, sondern auch für den Theologen.