GRABENGUFER (VS)

Aktiver Blockgletscher 

Höhe: 2440-2700m - Gebirgmassiv: Valais Alps (Mischabel) - Gemeinde: Randa (VS) 

Der Grabengufer Blockgletscher auf der orographisch rechten Seite des Mattertals ist einer von fünf Blockgletschern, die zwischen 2000 und 2010 mittels Satelliten Radar Interferometrie (InSAR) als destabilisiert eingestuft wurden. Um ca. 1940 fand bereits eine erste Destabilisierung statt. Ein schnell fliessender, breiter Blockgletscher hatte sich gebildet. Mehrere Schutzmauern wurden an dieser Zeit im Gebiet Grüengarten-Höüschbiel gebaut, um nachfolgende Murgänge wieder in der Richtung Dorfbach zu kanalisieren. Diese erste „Krise“ hat wahrscheinlich nur einigen Jahren gedauert. Die in der Mitte des Blockgletschers gebildete Querspalten waren noch bis 2005 sichtbar. Eine erneute ausserordentliche „Krise“ begann in den 1980-er Jahren in der oberen Wurzelzone des Blockgletschers. Innerhalb von 25 Jahren breitete sich eine Kompressionswelle im ganzen Körper des Blockgletschers aus. Der mittlere Bereich des Blockgletschers hat sich seit 2000 beschleunigt, während sich die Stirn erst ab 2005 stark zu beschleunigen begann. Die instabile Stirn hat schliesslich den ganzen Blockgletscher nach sich gezogen. Spitzgeschwindigkeiten (bis > 100 m/Jahr) wurden zwischen Juli 2009 und Februar 2010 gemessen. Danach haben die Bewegungen stark abgenommen. 2013 bleiben die Bewegungen im Zungenbereich noch ungewöhnlich hoch (> 25 m/Jahr). In der Mitte des Blockgletschers (1.3 m/Jahr) liegen sie schon wieder im Bereich der „gewöhnlichen“, aktiven Blockgletscher. Die ersten terrestrischen Vermessungsarbeiten (DGPS) wurden 2009 durchgeführt.

 

  • Messungen und Beobachtungen

    Kinematik (GNSS, Permanente GPS-Stationen, Reflektoren)
    Geophysik (Geoelektrik, Refraktionsseismik, Georadar)
    Fernerkundung (Webcam, Luftbilder)

  • Illustrationen

    Aktuelles Bild des Blockgletschers.

     

     

    Aktuelles Bild des Blockgletschers (oben) und des unterliegenden Couloirs.

     

     

    Zeitraffer anhand ausgewählter Bilder einer automatischen Kamera (2009-2013).

     

     

    Zeitraffer anhand ausgewählter Webcam Bilder ab 2013.

     

     

    Horizontale Verschiebungsbeträge (mittlere jährliche Geschwindigkeit).

     

     

    Jährliche dreidimensionale Geschwindigkeit der Oberfläche. Messpunkte auf der Hauptstirnzunge (grün), hinter der Hauptstirn (nördlicher Teil des Blockgletschers) (rot), hinter der südlichen Stirn (blau).

     

     

  • Zusammenarbeit

    Gemeinde Randa

    Kanton Wallis – Dienststelle für Wald, Flussbau und Landschaft (DWFL)

    Aufdenblatten GEOMATIK AG

    ID eletronic SA

  • Publikationen

    Delaloye, R. & Staub., B. (2016). Seasonal variations of rock glacier creep: time series observations from the Western Swiss Alps. In: Günther, F. and Morgenstern, A. (Eds.) (2016): XI. International Conference On Permafrost – Book of Abstracts, 20 – 24 June 2016, Potsdam, Germany. Bibliothek Wissenschaftspark Albert Einstein. 22-23. (pdf)

    Kenner R., Bühler Y., Delaloye R., Ginzler C. and Phillips M. (2014). Monitoring of high alpine mass movements combining laser scanning with digital airborne photogrammetry. Geomorphology, vol. 206, p. 492-504. DOI: 10.1016/j.geomorph.2013.10.020

    Delaloye, R., Morard, S., Barboux, C.,  Abbet, D.,  Gruber, V., Riedo, M. and Gachet, S. (2013). Rapidly moving rock glaciers in Mattertal. In: Graf, C. (ed.) Mattertal – ein Tal in Bewegung. Publikation zur Jahrestagung der Schweizerischen Geomorphologischen Gesellschaft 29. Juni – 1. Juli 2011, St. Niklaus. Birmensdorf, Eidg. Forschungsanstalt WSL. 21-30. (pdf)

    PERMOS (2013). Permafrost in Switzerland 2008/2009 and 2009/2010. Noetzli, J. (ed.), Glaciological Report (Permafrost) No. 10/11 of the Cryospheric Commission of the Swiss Academy of Sciences, 80 pp. (pdf)