GROSSE GRABE (VS)

Aktiver Blockgletscher / Rutschung (Sackung) / Abstürzende Felswand

Höhe: 2420-2760m - Gebirgmassiv: Walliser Alpen (Mischabel) - Commune: St-Niklaus (VS)  

Der Grosse Grabe Blockgletscher auf der orographisch rechten Seite des Mattertals ist einer von fünf Blockgletschern, die zwischen 2000 und 2010 mittels Satelliten Radar Interferometrie (InSAR) als destabilisiert eingestuft wurden. Seine Dynamik hat sich zwischen 1982 und 1995 stark verändert. Zwischen 1969 und 1982 war die Zunge des Blockgletschers inaktiv (keine oder nur geringe Bewegung). Ein oder mehrere Felsstürze (gesamtes Volumen bis einige 10‘000 m3) haben sich dann zwischen 1982 und 1995 aus der Wand nördlich des Grosse Grabe Kessels gelöst und auf der ganzen Zunge des Blockgletschers abgelagert. Ab spätestens 1995 wurde die Zunge reaktiviert und vom oberen intakten Blockgletscherteil getrennt. Die Zunge hat sich zwischen 1995 und 2010 im Mittel mehr als 5 m pro Jahr bewegt. Die grösste Aktivität fand zwischen 2001 und 2009 statt. Seit 2010 sind die Bewegungen geringer geworden. Umgekehrt läuft es im obersten Bereich des Blockgletschers, welcher vom Europaweg durchquert wird: die Geschwindigkeiten sind nach 2010 angestiegen. Der ganze Felskopf in der Mitte des Grosse Grabe Kessels (beim Pkt. 2671, rechts auf den beiliegenden Webcam-Bilder) ist auch in Bewegung (etwa 0.1 m/Jahr). Seit 2019 haben sich zahlreiche Abstürze aus der Felswand an der nördlichen Ecke des Kessels ausgelöst. Die ersten terrestrischen Vermessungsarbeiten (DGNSS) wurden in Grosse Grabe 2007 durchgeführt.

 

  • Messungen und Beobachtungen

    Geodäsie (DGNSS)
    Fernerkundung (Webcam, Luftbilder, Lidar)

  • Illustrationen

     

    Aktuelle Bilder der instabilen Felswand.

     

     

    Aktuelles Bild des Blockgletschers.

     

     

    Zeitraffer anhand ausgewählter Webcam-Bilder.

     

     

    Horizontale Verschiebungsbeträge (jährliche Geschwindigkeit).

     

     

    Jährliche Geschwindigkeit des Blockgletschers. Mittelwert einer Auswahl von Messpunkten innerhalb verschiedener Sektoren des Blockgletschers.

     

     

  • Zusammenarbeit

    Gemeinde St-Niklaus

    Kanton Wallis – Dienststelle für Wald, Flussbau und Landschaft (DWFL)

    ID eletronic SA

  • Publikationen

    Delaloye, R., Morard, S., Barboux, C.,  Abbet, D.,  Gruber, V., Riedo, M. and Gachet, S. (2013). Rapidly moving rock glaciers in Mattertal. In: Graf, C. (ed.) Mattertal – ein Tal in Bewegung. Publikation zur Jahrestagung der Schweizerischen Geomorphologischen Gesellschaft 29. Juni – 1. Juli 2011, St. Niklaus. Birmensdorf, Eidg. Forschungsanstalt WSL. 21-30. (pdf)