PreisPublikationsdatum 24.07.2020

Jean-Widmer-Preis 2019


Wie können sich Frauen den öffentlichen Raum durch Fotografie wieder aneignen?
Ein Artikel des preisgekrönten Forschers Camilo Leon-Quijano.

 
Die Jury des Jean-Widmer-Preises, einer Auszeichnung der Universität Freiburg, die den Beitrag einer jungen Forscherin der Sozialwissenschaften für ihre Analyse von Kommunikation und öffentlichem Raum würdigt, freut sich bekannt zu geben, dass der Preisträger 2019 Camilo Leon-Quijano (Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales, Paris) für seinen Artikel "Gender, Photography and Visual Participatory Methods: An Ethnographic Research Project between Colombia and France", veröffentlicht in der Zeitschrift Visual Anthropology, 32: 1-32, 2019, ist. 
 
Die Jury - bestehend aus Muriel Surdez, Francesca Poglia Mileti und Fabrice Plomb vom UNIFR-Departement für Sozialwissenschaften sowie Philippe Gonzalez und Alain Bovet, Vertreter der Association Cercle d'Amis Jean Widmer - ist der Ansicht, dass Herr Leon-Quijano sowohl thematisch als auch methodisch einen besonders originellen Beitrag geleistet hat. Er untersucht, wie Frauen, die in peripheren Stadtvierteln in Frankreich und Kolumbien leben, den Raum um sie herum erleben. Welche Orte sind für sie zugänglich oder nicht? Wie nehmen sie diese Barrieren wahr und planen sie, sie zu überwinden? Welche Geschlechternormen liegen dieser Kartierung zugrunde? Nach seiner Ausbildung zur anerkannten Anthropologe und Fotograf hat der Autor einen ethnografischen und partizipatorischen Ansatz mit seinen Gesprächspartnern verfolgt, indem er sie einlud, ihre Erfahrungen zu fotografieren und zu filmen. 
 
Genau diesen Reichtum wollte die Jury in dem preisgekrönten Artikel würdigen. Der Preis belohnt somit einen originellen wissenschaftlichen Ansatz zu einem besonders aktuellen Thema in einer Zeit der erneuten Mobilisierung von Frauen im öffentlichen Raum und der Krise von COVID 19, die die Herausforderungen der Eingrenzung und Entgrenzung im privaten und öffentlichen Raum deutlich gemacht hat. Der Preisträger, der aufgrund dieser gesundheitlichen Situation seinen Preis im April 2020 nicht entgegennehmen konnte, wird im Oktober oder November 2020 zu einem Vortrag über diese Arbeit an der Universität Freiburg kommen. Das Departement Sozialwissenschaften wird Sie über die Agenda auf dem Laufenden halten. 
 
Der Gewinnerartikel ist online verfügbar: DOI: 10.1080/0894949468.2019.1568111