Newsletter WACHET UND BETET #9
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      AKTION UND KONTEMPLATION

       

      „Theologisches Nachdenken ohne politische Konsequenzen kommt einer Heuchelei gleich. Jeder theologische Satz muss auch ein politischer sein.“ (Dorothee Sölle, aus dem Referat von Christine Schliesser über Zivilcourage) 

      „Ora et labora“, „Aktion und Kontemplation“, „Mystik und Politik“ – diese Spannungsfelder begleiten die Kirche seit jeher. Sie kommen auch in den aktuellsten Referaten der zweitletzten Woche unserer „wachet und betet" Initiative deutlich zum Ausdruck. Wie gehen Sie mit dieser Spannung um? Unter den Referierenden sind diese Woche Christine Schliesser über „Zivilcourage - ein 'theologischer Begriff' (Karl Barth)?“, Hans Boersma über „Retrieving Otherworldliness: On Action and Contemplation“ (e/d), Abt Urban Federer über „Der Atem des Gebets: Warum im Benediktinerorden gesungen wird“ sowie ein Spezialbeitrag aus Taizé: Frère Richard im Gespräch mit Freiwilligen aus Taizé über „Ein Pilgerweg des Vertrauens - inneres Leben und Solidarität“.

      Weiterhin ermutigen wir alle, sich dem Abendgebet der Communauté de Taizé (jeweils am Samstagabend um 20.30 Uhr) anzuschliessen. Darüber hinaus wird eine Audioübertragung der täglichen Mittags- und Abendgebete von der Taizé-Website aus angeboten.

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      BLOG-ARTIKEL

      von Dr. Walter Dürr

      „Aktion und Kontemplation“ so das Thema dieser Woche, mit der Betonung wohl auf dem „und“, das auf die Balance von beiden Polen hinweist. Dabei ist gar nicht von vornherein klar, dass diese beiden Begriffe im christlichen Glauben gleichwertig zusammen gehen. In der Tradition gab es eine Art „hellenistisches Vorurteil“, nämlich dass die Aktion den „weltlichen und materiellen Dingen“ zuzuordnen sei, die Kontemplation dagegen den „geistlichen, immateriellen Dingen“. Damit war klar: die Kontemplation war das wichtigere, Aktion zweitrangig oder gar minderwertig.

      Im Extremfall wird dann die Liebe zu Gott als „kontemplativ“ bezeichnet, die Liebe zu Nächsten dementsprechend zur Aktion. Auch hier kann aus der Verordnung der Kontemplation schnell eine Abwertung der Aktion, der Tat der Liebe werden. Durch die Reformation kam dann eine weitere Schwierigkeit dazu: Aus Angst vor den „katholischen Werken“ liefen die Reformatoren Gefahr, den Glauben einseitig und passiv aufzufassen. Glaube ist ein Geschenk reiner Gnade. Damit steht plötzlich jede „Aktion“ unter dem Generalverdacht, hier wolle sich jemand selbstmächtig das Heil aneignen. Die Kontemplation verdünnte sich dadurch in ein reines, passives Empfangen – sie wurde quietistisch.

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      Mein Gott, du hast mich geschaffen,
      ich lebe durch dich und trachte nach dir,
      wenn ich mit Seufzen das Gute erflehe.

      Ich kenne dich ja als meinen Gott
      und weiß nur, daß ich dir dienen darf,
      denn du hast mir Einsicht gegeben.

      O du mein Helfer bei allem Guten,
      durch dich vollbringe ich gute Werke.
      Auf dich will ich all meine Hoffnung werfen
      und mich bekleiden mit deiner Huld.

      (Hildegard von Bingen)

      Christine Schliesser über „ZIVILCOURAGE – EIN 'THEOLOGISCHER
      BEGRIFF' (KARL BARTH)?“
      Hans Boersma über „RETRIEVING OTHERWORLDLINESS: ON ACTION AND CONTEMPLATION“ (e/d) 
      Taizé über „EIN PILGERWEG DES VERTRAUENS – INNERES LEBEN UND SOLIDARITÄT“
      Abt Urban Federer über „DER ATEM DES GEBETS: WARUM IM
      BENEDIKTINERORDEN GESUNGEN WIRD“

      Das Thema der kommenden und letzten Woche dieser „wachet und betet“ Initiative ist „Gebet und Politik in Zeiten des Endes“. Unter den Referierenden befinden sich Martin Brüske, Ursula Schumacher, Oliver Dürr, Thomas Schumacher, Jean-Claude Wolf und Franz Mali. Diese Vorträge werden am 3. Juli online sein.

      Diese Initiative steht allen kostenlos zu Verfügung. Alle Inhalte dürfen weiterverbreitet und in den sozialen Medien geteilt werden. Haben Sie Fragen, Kommentare oder Rückmeldungen? Wir freuen uns, von Ihnen zu hören.

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