Publikationsdatum 18.05.2020

Weltweit grösste COVID-19-Studie zur körperlichen und geistigen Gesundheit gestartet


Die Universität Freiburg schliesst sich den rund 200 Wissenschaftler_innen aus über 40 Ländern und aus 6 Kontinenten an, die die körperlichen und geistigen Auswirkungen der Corona-Pandemie untersuchen. Die aus dieser Studie gewonnenen Erkenntnisse sollen helfen, Menschen während einer Pandemie besser zu unterstützen und festzustellen, welche Personen anfälliger für physische und psychische Gesundheitsprobleme sind.

Die COH-FIT Studie (Collaborative Outcomes Study on Health and Functioning during Infection Times) ist die derzeit grösste Studie ihrer Art, die die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die physische und psychische Gesundheit weltweit misst. Ziel dieser Studie ist es, Informationen von Menschen aus der breiten Öffentlichkeit zu sammeln und daraus die akuten und längerfristigen Auswirkungen der Pandemie zu untersuchen. Dieses Wissen soll dazu beitragen, Menschen in Pandemiezeiten besser unterstützen zu können und zu untersuchen, welche Personen ein höheres oder niedrigeres Risiko für körperliche und mentale Gesundheitsprobleme unter diesen Umständen aufweisen. Auch soll sie dazu beitragen, besonders gefährdeten Personen gezieltere Therapiemassnahmen zukommen zu lassen.

Freiburger Beitrag
Die Universität Freiburg beteiligte sich an der Auswertung und Verbesserung der Studie. Die Freiburger Forschungsgruppe unter der Leitung von Professor Gregor Hasler, Psychiater und Neurowissenschaftler, ist auch für die Datenerhebung im Kanton und anschliessend für die Auswertung lokaler Daten zuständig, um die Auswirkungen der COVID-Pandemie auf die psychische Gesundheit in der Region Freiburg zu bestimmen.

Besser und breiter antizipieren
Bei der einmaligen Studie in 25 Sprachen nehmen auch Forschende der Universitäten Basel, Bern, Freiburg, Lausanne und Zürich und deren psychiatrischen Kliniken, der Psychiatrischen Dienste Graubünden, die Fachhochschule Nordwestschweiz sowie das Freiburger Netzwerk für psychische Gesundheit (FNPG) teil. Sie wird von Professor Christoph U. Correll (USA/Deutschland) sowie Dr. Marco Solmi (Italien/Vereinigtes Königreich) auf internationaler Ebene geleitet. Die Professoren Philippe Conus, Chefarzt Allgemeine Psychiatrie im Centre Hospitalier Universitaire Vaudois (CHUV), und Roland von Känel, Direktor der Klinik für Konsiliarpsychiatrie und Psychosomatik im Universitätsspital Zürich, sind verantwortlich für die Studie in der West- beziehungsweise in der Deutschschweiz. Insgesamt arbeiten 17 Forschende aus der Schweiz mit. «Das Projekt ist einmalig. Nicht nur weil es in kürzester Zeit organisiert wurde, sondern weil auch so viele Länder daran teilnehmen. Wir erhoffen uns davon ganz neue Erkenntnisse im Umgang mit Pandemien und den dazu verordneten Einschränkungen», sagt Prof. Philippe Conus. «Der Vergleich unter den vierzig teilnehmenden Ländern wird zeigen, wie sich unterschiedliche staatliche Einschränkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit der Bevölkerung auswirken wird und wie wir Menschen mit körperlichen oder geistigen Symptomen unter diesen Umständen besser begleiten können», erklärt Prof. Roland von Känel.

Der Fragebogen ist in der Schweiz auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch aufrufbar. Das COH-FIT-Projekt sammelt in drei Wellen Informationen. Die erste Welle findet aktuell statt. Sechs und zwölf Monate nach Ende der Pandemie (Einschätzung der WHO) werden Anschlussbefragungen durchgeführt. Damit erhalten die Forschenden sowohl Informationen über die akuten als auch über die längerfristigen Auswirkungen. Die Bevölkerung wird gebeten, an der Studie über die Internetseite www.coh-fit.com teilzunehmen und die Umfrage (selbstverständlich anonym) auszufüllen.