• Skenderovic Damir

Nach 1968 waren für viele die 1970er Jahre eine Periode politischer und sozialer Ernüchterung, die sich in Krisenempfindungen und kulturpessimistischen Zukunftsprognosen äusserte. Die Wirtschaftsrezession und den aufkommenden Neoliberalismus, die verschärften Parteikämpfe und die zunehmende politische Gewalt sahen einige als Zeichen für die krisenhafte Entwicklung von Demokratie und Kapitalismus. Gleichzeitig gerieten mit der intensivierten Globalisierung ökonomische Dependenzen und Ungleichheiten vermehrt in die öffentliche Kritik. Der gesellschaftliche Wandel drückte sich aber auch im verstärkten Umweltbewusstsein und Aufkommen neuer sozialer Bewegungen aus und liess alternative Lebensformen wie auch neue Theorieentwürfe progressiver Politik entstehen. In der Vorlesung werden diese vielschichtigen, teilweise gegenläufigen Entwicklungen in Politik, Gesellschaft und Kultur beleuchten.

Literatur:

Philippe Chassaigne, Les années 1970. Fin d’un monde et origine de notre modernité, Paris ²2012.

Niall Ferguson, Charles S. Maier, Erez Manela, Daniel J. Sargent (Hg.), The Shock of the Global. The 1970s in Perspective, Cambridge 2010.

Doering-Manteuffel Anselm, Raphael Lutz, Nach dem Boom. Perspektiven auf die Zeitgeschichte seit 1970, Göttingen ³2012.