• Hallensleben Barbara

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Für manche Denker ist die „Stunde“ ihrer Wirksamkeit erst nach ihrem Tod gekommen. Dazu gehört Ivan Illich (1926-2002), der als Theologe und katholischer Priester die Prämissen des modernen Lebens hinterfragte. Seine Bücher zeigen, warum das heutige Schulwesen das Lernen eher verhindert, Krankenhäuser krank machen, die Entwicklungshilfe der Dritten Welt schadet – und generell die Moderne als Perversion des Christentums begriffen werden muss. Illich ist nicht zuletzt einer der ersten Kritiker digitaler Medien und virtueller Welten. Seine Kritik an der Kirche, insofern diese durch Institutionalisierung die Botschaft des Evangeliums entstellt, führte zu Auseinandersetzungen mit dem Vatikan. Heute erlebt Illich eine breite, internationale Neurezeption. Seine eschatologischen Impulse für die Kirchenreform zielen auf eine umfassende Neukonzeption des gesellschaftlichen Lebens.

Ivan Illich, seine Hauptwerke und seine Grundgedanken kennen; den konstruktiv kritischen Impuls von Illich auf die Fragen der heutigen Reform der Kirche anwenden können; die Elemente der Gesellschaftsanalyse von Illich in aktuelle Debatten einbringen können.

Thierry Paquot, Ivan Illich. Denker und Rebell, München 2017; Ivan Illich, In den Flüssen nördlich der Zukunft. Letzte Gespräche über Religion und Gesellschaft mit David Cayley, München 2006; ders., Die Nemesis der Medizin. Die Kritik der Medikalisierung des Lebens, München ⁵2007; Ivan Illich, Selbstbegrenzung. Eine politische Kritik der Technik, München ³2014; ders., Im Weinberg des Textes. Als das Schriftbild der Moderne entstand, München ²2014; ders., Entschulung der Gesellschaft, München ⁷2017; Ivan Illich, The Powerless Church and Other Selected Writings, 1955-1985, Pennsylvania State University Press 2018.