• Christen Helen

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Sprache und Raum sind in vielfältiger Weise aufeinander bezogen. Einige dieser Bezüge werden Thema der Vorlesung sein.
Einen der Schwerpunkte der Vorlesung bildet erwartungsgemäss der uns auch im Alltag vertraute Sprache-Raum-Bezug: Die vielen Einzelsprachen der Welt werden mit erdräumlichen Territorien verbunden und Dialekte gelten als räumlich gebundene sprachliche Erscheinungsformen.
Die Vorlesung setzt sich aber auch mit den sprachlichen Mitteln auseinander, mit denen wir Wahrnehmungen unserer räumlichen Umgebung mit Kategorien wie Berg, Ebene, Vorplatz fassen oder mit denen wir Raumorientierungen (hier, dort drüben, hinter) und Bewegungen im Raum (untergehen, aufschauen) ausdrücken. Die Vorlesung beleuchtet ausserdem den Sachverhalt, dass wir räumliche Gegebenheiten resp. deren Verbalisierungen metaphorisch auf andere, meist weniger konkrete Bereiche übertragen und auf diese Weise Raumvorstellungen als mentales Ordnungssystem nutzen. Die Domäne Zeit wird beispielsweise oft mit Raumausdrücken ‚konkretisiert’ (vgl. nach zwölf Uhr, Zeitraum). Auch Sprache selbst wird mit Raummetaphern fassbar gemacht. So wird sie von gewissen linguistischen Schulen als eine Art von Gebäude mit einer Architektur modelliert, und im Alltag charakterisieren wir Dialekte etwa mit flach, tief oder breit, bei denen es sich allesamt um Adjektive räumlicher Dimensionen handelt.
Unsere Alltagsvorstellungen von Erdausschnitten bestehen zumeist aus einem Konglomerat von Wissensbeständen, bei denen geomorphologisches, politisches, ökonomisches und unter vielem Anderem auch sprachliches Wissen zum sog. erlebten Raum amalgamiert werden. Diese perzeptionslinguistischen Interessen an Sprache-Raum-Verknüpfungen sollen ebenso Gegenstand der Vorlesung sein wie bestimmte Fragestellungen der Interaktionslinguistik, für die die räumlichen Formationen, die kommunizierende Individuen bilden, von Relevanz sind (man denke an eine Stehparty oder das Gegenüber in einer Ärztin/Patient-Konstellation). Wohn- und öffentliche Räume wie z. B. Vorlesungssäle können daraufhin besehen werden, welche Art von Kommunikation sie ermöglichen resp. welche Art von Kommunikation etwa in der Bestuhlung oder in der Ausrichtung von Pulten ein materialisiertes Sediment gefunden hat.

Die Literaturhinweise zu den einzelnen Vorlesungen werden zusammen mit den ppt-Folien auf moodle zugänglich gemacht.