• Hadjar Andreas

Ungleichheiten in der Verteilung von Gütern, Positionen und Lebenschancen werden in modernen (westlichen) Gesellschaften – zumindest implizit – über das meritokratische Prinzip definiert, das sich unter anderem in den Vorstellungen von Leistungsgerechtigkeit und Chancengleichheit findet. Gleichermassen ist Meritokratie Gegenstand von wissenschaftlichen und öffentlichen Debatten. Kernidee von Meritokratie ist dabei, dass allein Leistung im Sinne von Fähigkeiten/Talent und Anstrengung ausschlaggebend dafür sein soll, mit welchem Abschluss Absolvent/innen das Bildungssystem verlassen wird, welche Chancen Arbeitnehmer/innen auf dem Arbeitsmarkt haben, welches Einkommen sie erzielen und welche Lebenschancen Individuen ganz allgemein realisieren können. Im Rahmen des Seminars zu Debatten werden vor allem zwei Fragen aufgenommen, erläutert und diskutiert: Ist Meritokratie prioritär ein Gleichheitsprinzip oder ein Prinzip, das Ungleichheiten legitimiert und verschleiert? Ist Meritokratie ein Mythos oder Realität, d.h. inwieweit sind Bildungs- und Statuserwerbsprozesse und damit auch Lebenschancen im Allgemeinen in modernen Gesellschaften durch das meritokratische bzw. Leistungsprinzip bestimmt?

Leistungsanforderungen (3 ECTS):

Kursbesuch: Regelmässige und aktive Teilnahme am Unterricht(Absenzen sind zu entschuldigen).

Kurslektüre: Lesen der Pflichtlektüre

Referate: Kurzreferat mit Handout in Einzel- oder Gruppenarbeit

Prüfung: Inhalte: Vorlesungsstoff, Pflichtlektüre, Diskussionen zu allfälligen Kurzreferaten

Literatur

Young, Michael (1958). The Rise of Meritocracy: 1870–2033. An Essay on Education and Equality. London: Thames and Hudson.

Zwicky, Pacal (2020). Über die meritokratische Ideologie hinaus. Working paper. Zürich: Denknetz.