Profil

Das «Universitäre Zentrum für Frühkindliche Bildung Fribourg» (ZeFF) bearbeitet Fragen, die sich rund um die Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern ergeben.

Die Aktivitäten des ZeFF erfolgen aus der Perspektive einer erziehungswissenschaftlichen Kindheitsforschung (Childhood Studies), die sowohl in grundlagenbezogenen als auch anwendungsbezogenen Studien verfolgt wird. Erziehungswissenschaftliche Kindheitsforschung thematisiert die gesellschaftliche Konstitution und den Wandel von Kindheit in historischer, theoretischer und empirischer Hinsicht. Dazu gehört neben der Genese des modernen Kindheitsverständnisses auch die Fokussierung auf die Institutionalisierung der frühen Kindheit und die Professionalisierungsgeschichte der Frühpädagogik. Leitend sind aus dieser Perspektive Fragestellungen folgender Art: 

  • Welche Bedeutung haben Institutionen und pädagogische Professionen für die Bedingungen des Aufwachsens von Kindern und ihre Lebens-, Lern- und Entwicklungschancen?
  • Mit welchen Kindheitsbildern operieren Politik und Praxis der Bildung, Erziehung und Betreuung in der frühen Kindheit?
  • Was macht die Position kleiner Kinder im Geflecht unterschiedlicher familialer und ausserfamilialer Betreuungsarrangements aus?

Diese Fragen stehen für eine enge Verknüpfung von lebensphasenbezogenen mit institutionenbezogenen Forschungsperspektiven, die im Überschneidungsbereich von Frühpädagogik einerseits und sozialwissenschaftlicher Kindheitsforschung (Childhood Studies) andererseits angesiedelt sind. Dabei richtet sich der Blick nicht lediglich auf die Struktur und Organisation des Betreuungs- und Bildungssystems und seine Effekte, sondern konzentriert sich auch auf die lokale Ebene der Praktiken und Programme in jenen Institutionen und Kontexte, die einen bedeutenden Teil der Lebens- und Erfahrungswirklichkeit von Kindern ausmachen. 

Unter diesen Gesichtspunkten werden Themenstellungen behandelt, die in der bildungspolitischen und erziehungswissenschaftlichen Diskussion von zentraler Bedeutung sind:

  • Wie werden in der frühpädagogischen Praxis die vielfältigen integrations-, arbeitsmarkt- und bildungspolitischen Erwartungen aufgegriffen und bewältigt?
  • Welchen Beitrag leisten frühpädagogische Institutionen zum Abbau oder auch zur Reproduktion sozialer Ungleichheit?
  • Was sind die Möglichkeiten und wo liegen die Grenzen einer qualifizierten frühpädagogischen Praxis?
  • Welche Möglichkeiten einer kritisch-reflexiven Begleitung der bildungs- und sozialpolitischen Wandlungsprozesse können aus Sicht der Childhood Studies und der Frühpädagogik formuliert werden? 

Im Mittelpunkt unserer Aktivitäten stehen Forschung, Gutachten, Expertisen, Weiterbildungsangebote, Vorträge, Veröffentlichungen sowie die Durchführung von Tagungen und Kolloquien. Ein wichtiges Anliegen des ZeFF besteht in der Verzahnung von grundlagenorientierter Forschung mit der Praxis der frühkindlichen Bildung sowie in der nationalen und internationalen Vernetzung von Kompetenzen im Bereich der frühkindlichen Bildung. Das ZeFF richtet seine Aktivitäten einerseits auf die Deutschschweiz, die Romandie und das Tessin aus, und strebt andererseits eine intensive Zusammenarbeit mit internationalen erziehungs- und sozialwissenschaftlichen Kooperationspartnern im universitären und ausserakademischen Bereich an. Der Forschungszugang der Childhood Studies ist hierbei leitend, indem nationale und internationale Expertise der wissenschaftlichen Beratung und Erforschung von Fragestellungen der frühen Kindheit eingebracht wird.