Publikationsdatum 09.10.2019

Stellungnahme


Stellungnahme der Theologischen Fakultät in der "Homophobie-Affäre"

Im Heft 9/2019 der Studierenden-Zeitschrift Spectrum ist ein anonymer Beitrag erschienen, in dem eine Lehrperson scharf kritisiert wird, weil sie in ihrem Kurs im Herbstsemester 2017 über „Christliche Sexualethik“ mit ihren Äusserungen im Zusammenhang mit dem Genderdiskurs und der Homosexualität das Nichtdiskriminierungsprinzip verletzt und Homophobie betrieben hätte. Die Theologische Fakultät hat die anonymen Vorwürfe ernstgenommen und wird sie gründlich untersuchen. Denn „Homophobie“ widerspricht nicht nur dem Selbstverständnis unseres Rechtsstaates und den Qualitätskriterien akademischer Lehre, sondern auch den Prinzipien einer guten Theologie auf dem Boden des Zweiten Vatikanischen Konzils, die für Lehre und Forschung an unserer Fakultät verbindlich sind. Die Fakultät möchte deutlich betonen, dass in der katholischen Tradition die Homosexualität nicht als Krankheit betrachtet wird, die man mit „Therapien“ behandeln sollte. Diese, die den Kern der aktuellen Polemik bilden, sind in keiner Weise Teil der Lehre der katholischen Kirche. Sie sind eher Ausdruck von jenen spirituellen Missbräuchen, die von Papst Franziskus kritisiert werden.

Nach Rücksprache mit der Lehrperson, die als Lehrbeauftragte ohne festes Anstellungsverhältnis an der Fakultät alle zwei Jahre eine solche Vorlesung gehalten hat, wurde die laufende Vorlesung in diesem Semester suspendiert. Sollten sich die Vorwürfe erhärten, was mit der Suspendierung des laufenden Kurses in keiner Weise präjudiziert wird, so wird die Fakultät die nötigen Massnahmen ergreifen.

Freiburg, den 9.10.2019                                                                                     Mariano Delgado, Dekan